Wie alles begann…
Das 50-jährige Bestandsjubiläum der Stadtkapelle Retz ist Anlass dafür, um Rückschau zu halten und Erinnerungen wachzurufen. Blickt man in die Zeit vor der Gründung zurück, so stellt man fest, dass es zwar eine gewisse blasmusikalische Tradition gab, welche aber wegen fehlender Ausbildungsmöglichkeiten zum Aussterben verurteilt war. Der private Musikunterricht durch einige Idealisten konnte die Lücken nicht schließen. Vor allem fehlte es aber an Lehrern für das Instrumentarium einer Musikkapelle.
Dem jungen, musikbegeisterten Lehrer Rudolf Neubauer an der damaligen Hauptschule Retz war es ein besonderes Anliegen, die Situation zu verbessern. Das führte im Jahre 1966 zur Gründung der Musikschule, die bekanntlich 2016 ihr 50-Jahr Jubiläum feierte. Damit wurde eine wesentliche Voraussetzung für eine gezielte Instrumentalausbildung geschaffen. Bald fanden sich ausreichend Schüler, sodass zuerst in der Hauptschule ein kleines Schülerorchester entstand. Dieses sollte zur „Keimzelle“ der Stadtkapelle Retz werden. Gleichzeitig mit der Gründung trat die Stadtkapelle mit 32 Musikern dem NÖ Blasmusikverband bei.
Da in dieser Zeit die Kapelle Mandlburger (Bild unten) aus verschiedenen Gründen ihre Tätigkeit einstellen musste, war die junge Stadtkapelle gezwungen, an die Öffentlichkeit zu treten. Im Kreuzgang des Retzer Dominikanerklosters (!) fand die 1. Marschprobe statt.

Katholischer Burschenverein 26. September 1920 (manche Namen ließen sich leider nicht vollständig eruieren)
Stehend von links: Gnam Johann, Seher ?, Glocker Johann, Presler ?, Maresch Josef, Rockenbauer ?, Gerstorfer Karl, Lehninger ?, Bauer Vinzenz, Schnabl Franz, Trausmüller Josef, Böhm Alexander, Lehninger ?, Mandl Franz, Fritz Alois
Sitzend von links: Kainz Josef, Fasching Stephan, Pröglhöf Ferdinand, Graf Johann (mit Stab), Gerstorfer Josef, Gerstorfer Kuno, Wallig Eduard Liegend von links: Hansalek Leopold, Fasching Leopold

Stehend von links: Maresch Johann, Schmid Leopold, Löscher Leopold, Schnabl Franz, Pressler Franz (mit Stab), Böhm Alexander, Gerstorfer Eduard, Graf Franz
Sitzend von links: Mandlburger Johann, Trausmüller Josef, Dachs Ambros, Seher Johann, Kainz Josef, Seher Leopold
Liegend: Fritz Alois, Rockenbauer Karl

Die Kapelle Mandlburger im Jahre 1952:
Stehend v. li.: Johann Löscher, Franz Löscher, Hermann Peschka, Franz Mayer, Johann Schönbauer, Leopold Seher, Hermann Schnabl, Johann Leidwein,Leopold Löscher, Ambros Dachs, Rudolf Dachs, Emmerich Mayer, Vinzenz Bauer;
Sitzend v. li.: Johann Gnam, Johann Mandlburger (Kplm.), Franz Schnabl;
Auf dem Boden sitzend von links: Siegfried Marko, Franz Löscher
Die ersten Auftritte

Der erste Auftritt erfolgte im Rahmen des „Tages der Blasmusik“. In dunklen Hosen und weißen Hemden mit Krawatte wurden Volks- und Kinderlieder vorgetragen. Man kann sich vorstellen, dass die jungen Musiker das Spielen, Notenlesen und gleichzeitige Marschieren im Gleichschritt vor gehörige Probleme stellte. Doch es gelang.
Da sich das musikalische Leistungsvermögen rasch steigerte, stieg auch die Anzahl der öffentlichen Auftritte bald an. Der Ruf nach einer einheitlichen Kleidung wurde laut. Diese sollte einerseits effektvoll und optisch ansprechend, andererseits aber auch praktisch und vor allem finanzierbar sein.
Die Wahl fiel auf die mittlerweile weit über die Grenzen unserer engeren Heimat bekannte Ulanenuniform. In der Person des Retzer Schneidermeisters Leopold Völker wurde ein ortsansässiger Betrieb mit der Herstellung beauftragt und so konnte die Stadtkapelle bereits im Jahre 1969 erstmals in einheitlicher Kleidung an die Öffentlichkeit treten (siehe Bild oben).
In den ersten Jahren war auch das Finden von geeigneten Proberäumen schwierig. Zu Beginn wurde der jungen Stadtkapelle ein Raum im „Pilgram-Hof“ (Haus Fenth in der Znaimerstraße) zur Verfügung gestellt. Weitere Proberäume fanden sich im (damaligen) Althof, in der Volksschule und im damals neu errichteten Hauptschulgebäude.

Konzert beim Bezirksweinlesefest 1968 auf dem Retzer Hauptplatz.

„50er“ Jahrgangstreffen im September 1968
Marsch zur Stadtpfarrkirche

Der Kern der Stadtkapelle beim Jungbläserseminar 1968 in Laa/Thaya
1. Reihe von links: Karl Binder, Richard Mühlberger, Ferdinand Schleinzer, Dir. OSR Anton Kornherr, Rudolf Neubauer, Karl Haibl, Josef Szensz, Helmut Böhm; 2. Reihe von links: Herbert Löscher, Walter Pollak, Leopold Kauer, Johann Kauer, Robert Löscher, Roman Beer, Alfred Kurzreiter; 3. Reihe von links: Eduard Donn, Herbert Schmalzbauer, Peter Schnabl, Herbert Neubauer
Damit setzte sich auch die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen Kapelle und Musikschule fort. Die hohe Qualität der Ausbildung von Jugendlichen sichert den Fortbestand unseres Vereines für hoffent-lich noch viele Jahrzehnte